Donnerstag, 9. Dezember 2010

Alle Jahre wieder

von Franzi


Mit großen Schritten nähert sich einmal mehr das Fest der platzenden Hosen und Tannenbäume. Und damit nicht genug, werden auch die alten „Klassiker“ der Weihnachtsfilmgeschichte ausgegraben, vor den man sich kaum retten kann. Neben Mord, Totschlag und Krieg des öffentlichen Fernsehprogramms (und der Nachrichten) kehrt nun Friede, Freude, Eierkuchen ein.

Einen der alle Jahre wiederkehrenden Weihnachtsschmusefilme des Kanons ist „Tatsächlich… Liebe“ – der einige Artikel zuvor bereits erwähnt wurde – mit Hugh Grant, Heike Makatsch, Collin Firth und Alan Rickman in den Hauptrollen, und noch vielen mehr. Wie immer Gewusel und Herzschmerz soweit das Auge reicht. Dabei könnt es so einfach sein! Doch Weg zum Happy Weihnachten ist ein bisschen länger – wie üblich.
Wer es dagegen lieber etwas weniger weihnachtlich mag, ist mit „Ice Age“ sehr gut beraten, denn Otto sieht man nicht, man hört ihn nur. An sich haben ein Faultier, ein Mammut, ein Säbelzahntiger und ein Menschenbaby wenig mit Weihnachten zu tun, deswegen liegt es wohl am Schnee, dass dieser Film Jahr um Jahr zu dieser Zeit ausgestrahlt wird. Somit hat er sich einen Platz auf der Pole Position eifrig erkämpft. Man kann jedoch nicht bestreiten, dass es einfach Freude macht auf der kuscheligen Couch zu liegen und zuzusehen, wie sich die schräge Herde, zu „On my Way“ von Rusted Roots, einen abfriert. Nicht zu vergessen, dass sie krampfhaft versuchen das Kind zurück zu seiner Familie zu bringen. Womit einer der Grundgedanken Weihnachtens aufgegriffen wird: Das beisammen sein.

Gleichzeitig konventionell und dann auch wieder nicht verhält es sich mit „Die Familie Stone“. Hier trifft man auf Größen wie Diane Keaton, Sarah Jessica Parker, Dermot Mulroney („Flash of Genius“, „Burn after Reading“) und Elizabeth Reaser („Twilight“ etc. als Esme Cullen und „Grey’s Anatomy“ als Rebecca Pope). Parker spielt hier die Freundin des ältesten Sohns der Stone Familie und wird dieser zu Weihnachten das erste Mal vorgestellt. Es wird ihr jedoch nicht gerade leicht gemacht einen guten Eindruck zu hinterlassen. Die Folgen sind Zickenterror und Familienkrach. Aber neben kuriosen, teils witzigen Szenen, kommt auch ein Funken Trauer nicht zu knapp.

Natürlich ist auch eine Folter durch „Kevin allein zu Haus“ unvermeidbar! Und eines ist sicher – wenn man Macaulay Culkin bis dato noch nicht erschießen wollte, will man es spätestens dann. Irgendwo ist eine Grenze. Auch der der zweite Teil spielt zu Weihnachten und er ist wieder allein, nur diesmal in New York. Wäre ein Grund zum Grübeln, wenn man zwei Jahre hintereinander von der Familie vergessen wird.
Es soll auch Menschen geben, die Jim Carrey mögen… und wenn die Farbe grün einen dann auch noch anspricht ist „Der Grinch“ wohl das Richtige. Allerdings, dem Kostüm gilt sogar meine neidlose Anerkennung.
Für mehr oder weniger begeisterte (hoffentlich mehr) „Hör mal wer da hämmert“ Gucker, schreit „Santa Clause“ danach geschaut zu werden. Auch Tim Allen ist bekanntlich nicht jedermanns Sache.
Etwas realistischer sieht es da schon in „Schöne Bescherung“ mit Chevy Chase aus. Das absolute Nonplusultra der „Katastrophenfilme“. Zwar ist der Film aus dem Jahr 1989, aber an dem Chaos der Feiertage hat sich bis zum heutigen Tag nicht ein Detail verändert. Nicht nur dass einem die eigenen Verwandten hin und wieder etwas weltfremd erscheinen und man sich fragt ob man wirklich in diese Familie gehört, sondern auch das zwanghafte Bestreben, dass am Fest der Liebe wirklich ALLES perfekt zu sein hat: Wer kennt das nicht? Die Kinder sind genervt, die Mutter versucht die Fronten zu schlichten und der Vater flippt am Ende vollkommen aus. Und wenn am Ende des 24. ein Eichhörnchen aus eurem Weihnachtsbaum springt, habt ihr alles richtig gemacht.

Damit seid ihr gewappnet für die Feiertage, haltet durch. Dann ist erstmal Ruhe bis zum nächsten Jahr.

Bis zum nächsten Mal.

Donnerstag, 18. November 2010

Das Schreiben eines Buches oder: Wie man dazu kommt, dass man sich gerne selbst verprügeln würde.

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Der ein oder andere Hobbyschreiberling wird wissen von was ich rede: man findet sie auf kleinen Post-It Kolonien an der Schreibtischlampe, auf losen, wilden, einzeln umherstreifenden karierten DinA4 Blättern in der untersten Schreibtischschublade, in kleinen Heften, auf zugekritzelten Ringbuchblöcken mit Zeichnungen, die den Höhlenmalereien von Lascaux in keiner Hinsicht nachstehen, in unzähligen Dateien verteilt auf der Computerfestplatte mit kreativen Namen wie „Der graue Tag 1.3“ oder „Mampfmampf“. Erkannt was das ist? Nein? Ich rede von Geschichten. Von Buchanfängen und Gedichten, Essays und ähnlich kreativem, höchst wertvollem Unsinn. Diese kleinen Biester führen ein höchst seltsames Eigenleben: einst mit höchstem Enthusiasmus verfasst, dann auf Grund von kreativen Differenzen weggelegt, frei nach der Annahme „wenn man guten Wein durch längeres Lagern bekommt, klappt das auch mit Geschreibsel“ und mit der Feststellung „was nie gut war, wird durch rumgammeln auch nicht besser“ wieder entdeckt. Doch zum Wegschmeißen eines dieser kleinen Monster bin ich noch nie gekommen. Irgendwie repräsentieren sie mich in meinem Kreativprozess in dem ich immer noch mittendrin stecke. Der Stil verändert sich, mit dem was man ließt, mit dem Wissen, dass man sich angeeignet hat. Geschichten sind so etwas wie Jahresringe bei einem Baum, an denen man den Fortschritt ablesen kann und, so sehr ich das Modell des Hermeneutischen Zirkels hasse, muss ich doch sagen, dass genau das passiert: je mehr man lernt, desto größer wird der Horizont, desto mehr verändert sich der Winkel der Betrachtung von Dingen in unserer Umgebung und unsere Wahrnehmung. Zum Beispiel eben unsere lustig-heiteren Literarischen Ergüsse, die wir ganz toll fanden als wir vierzehn waren. Ich war eine kleine Hermine Hesse ohne jemals ein Buch des Trauerkloßes gelesen zu haben. Ich habe deshalb noch nie einen meiner Schreibversuche weggeworfen1, weil ich glaube, dass Geschichten sich vermehren wie Pantoffeltierchen. Aus sich selbst heraus teilen sie sich in immer neue Ideen und Geschichtchen und zwar ganz in Darwins Sinne. „Survival of the Fittest“ nennt man das. Nur die Harten komm'n in Garten. Oder irgendwann, in ferner Zukunft, zum Verleger. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Das Buch, an dem ich aktuell schreibe, hat es erst bis Seite 60 geschafft und befindet sich gerade in der Generalüberholungsphase. Nein, zufrieden sein ist nicht mein Stil.
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Mein Buch treibt mich in den Wahnsinn. Vielleicht hätte ich meine Charaktere weniger clever und zickig anlegen sollen, so dass sie mich nicht in einem fort verarschen.
Sollte mich einer suchen, ich bin dann mal zum fünf Uhr Tee in der Kafka'schen Literaturgruppe in Klingenmünster (diese weißen Jacken, die die da haben sind wirklich ungemein kuschelig).

1Man könnte es auch Narzissmus nennen, aber wenn man seine Fehler öfters mal vor Augen hat, kann man besser aus ihnen lernen.

Buchtipps Teil ll

1) Bernhard Cornwell - Das letzte Königreich

Das erste von fünf Büchern über die Geschichte Englands im 9. Jahrhundert. Es handelt von der Invasion der Dänen in England und die darauf folgenden Kriege, erzählt aus der Sicht des jungen englischen Grafensohn Uthred, der bei den Invasoren aufwächst. Sehr interessant, wenn man sich denn für Geschichte interessiert.
(Rohwolt Verlag)


2) Terry Pratchett – The amazing Maurice and his educated Rodents

Ein wundervolles Kinderbuch vom – wie ich finde – besten Humoristen der Gegenwart. Wem das englische Original zu anspruchsvoll ist, kann auch zur sehr gelungenen deutschen Übersetzung greifen. Allgemein ist zu sagen, dass das Buch überaus kurzweilig ist und mit seinem geistreichen Witz auch erwachsene Leser anspricht.
(Goldmann/Manhattan)












3) Hermann Hesse – Narziß und Goldmund

Wer gerne etwas anspruchsvolles mit wunderbarer sprachlicher Gestaltung lesen möchte, ist mit Hesse immer gut bedient. Mein Lieblingsbuch von Hesse ist jedoch Narziß und Goldmund, vermutlich weil er nicht vollständig in rhetorischer Tristesse versinkt.
(Suhrkamp)

Donnerstag, 11. November 2010

R.E.D – Retired Extremely Dangerous

von Franzi

Ein neuer Kassenschlager ist geboren! Wer auch immer behauptet, im Alter sei alles vorbei, sollte dringend mal wieder ins Kino gehen!


Was stellen wir uns unter einer fast typischen - Hollywood geprägten – Storyline vor, wenn das Schlagwort „Geheimdienst“ fällt? Der erste Gedanke ist eine Verschwörung gegen einen internen Mitarbeiter des Secret Service, CIA, FBI oder was sonst noch kräucht und fleucht. Vollkommen logisch.
Aber, wenn ich dazu noch „DC Comics“ sagen würde? Eine Größe des amerikanischen Medienmarkts, die Batman, Superman, Green Lantern und Teen Titans hervorgebracht hat. Neugier geweckt?
Die Rechte zum Filmdreh „R.E.D“, der inspiriert und benannt ist nach dem gleichnamigen Comic von Cully Hamner und Warren Ellis, wurden von Summit Entertainment erworben. (Ja, ich weiß, dass die auch für die Stephanie Meyer- Unfälle verantwortlich sind.) Diese holten sich wiederum den Regisseur von „Flightplan“, Robert Schwentke, ins Boot, der den Film nach den Drehbuchautoren von „Whiteout“ inszenierte.

Der Film glänzt nicht nur mit Darstellern wie Bruce Willis („The Sixth Sense“, „Unbreakable“ und „Lucky Number Slevin“), Hellen Mirren („Pride“ und „The Queen“), Karl Urban (einer jeder kennt ihn aus „Der Herr der Ringe“ als Éomer) und – das Sahnehäubchen – Morgan Freeman („Se7en“, „Deep Impact“, „Batman Begins“, „Batman – The Dark Knight“, „Wanted“ und ebenfalls „Lucky Number Slevin“), sondern auch mit eindruckvollen Szenen á la alles geht in Luft. Von wegen Pension! Denn der allseits geliebte Bruce spielt einen CIA Agenten Mitte fünfzig, Frank Moses. Dieser ist in seine Sachbearbeiterin der Pensionskasse verliebt, Sarah, welche er unter dem Vorwand, seine Checks würden nicht ankommen, jeden Tag anruft.
Alles schick, bis ein unbekannter Bösewicht den guten Frank kaltstellen möchte. Doch von Artrose oder Rheuma keine Spur!

Trotz dessen, dass „R.E.D“ den Eindruck eines klassischen Action Streifens erweckt, ist ausreichend für die Anspannung der Lachmuskulatur gesorgt. Dafür verantwortlich jedoch sicht nicht nur, der trockene Humor der Hellen Mirren und Bruce Willis, sondern vor allem Brian Cox und John Malkovich. Ersteren kennt man aus „X-Men 2“ als William Stryker oder „Troja“ (Agamemnon). Hier spielt er einen Wodka liebenden Russen, der die Ruhe einfach weg hat.
John Malkovich („Burn after Reading“, „Beowulf“ und “Art School Confidental”) ist als Marvin Boggs einfach nur durchgeknallt! Und genau das macht ihn zum liebenswertesten Charakter des gesamten Films.

Ich würde euch gern mehr verraten, aber dann würde ich das Schönste vorwegnehmen. Alles was ich sagen kann ist: Schwein. Und jetzt denkt da mal drüber nach.

In diesem Sinne, ab mit euch ins Kino und bis zum nächsten Mal.

Samstag, 30. Oktober 2010

Rosa und weich?

von Franzi


Welche Kosmetikkonsumentin steht nicht darauf? Filme, bei denen man einmal so richtig heulen, träumen oder vergleichen kann. Hier ist eher selten etwas für den Freund dabei, denn wenn er den Namen Hugh Grant fallen hört, ist er meist schneller weg, als man schauen kann. Hierbei ist das Paradebeispiel „Tatsächlich … Liebe“– natürlich mich Hugh in einer der Hauptrollen… selten genug spielt er in anderen Genres. Außerdem dabei sind: Keira Knightley, - ein jeder kennt ihn - Colin Firth, Bill Nighy, Alan Rickman, Liam Neeson, Rowan Atkinson und – man fasst es kaum – Heike Makatsch. Damit wären nur die bekannteren, der zahlreichen Akteure genannt, die die Handlung bestreiten. Diese spielt um, nach und vor Weihnachten, was die Ausstrahlung jedes Jahr im Dezember erklärt. Im Mittelpunkt steht ohne Frage die Liebe. Wie man sie findet? Was passiert, wenn man sie wieder verliert? Oder - was noch weitaus schlimmer ist - sie nicht bekommen kann.
Sicher, fast jede romantische Komödie befasst sich genau mit diesen Problemen, und ist dazu noch fast nie wirklich lustig. „Tatsächlich … Liebe“ allerdings ist hier ein Gegensatz, an dem man sich schwer satt sehen kann. Beweise?! Er wird – wie bereits erwähnt – jedes Jahr erneut ausgestrahlt und macht damit Chevy Chase’s „Schöne Bescherung“ VIELLEICHT bei manchem Konkurrenz. Er war wohl auch der Startschuss für: „Er  steht einfach nicht auf dich“ und „Valentinstag“ („Valentine’s Day“). 

Denn man hatte gemerkt, dass die „breite Masse“ darauf zu stehen scheint, viele bekannte Menschen in einem Film zusammengepfercht zu sehen, die alle irgendwie miteinander zu tun haben. (Und ja, wir stehen wirklich darauf!) Die „Remakes“, wenn man sie so bezeichnen möchte, sind jedoch leider nicht so gut, wie das „Original“. Ersterer wirbt mit Darstellern wie Jennifer Aniston, Ben Affleck, Scarlett Johansson und Drew Barrymore. Nun gut, klänge viel versprechend. Immerhin hat uns Drew Barrymore schon bei „Mitten ins Herz“ („Music & Lyrics“) bewiesen, dass sie für diese Art Film Talent hat. Und schon ist er zurück, Hugh Grant, denn hier spielt er den männlichen Part und damit den Traummann (?) unserer rothaarigen Sympathieträgerin. Auch Jennifer Aniston fühlt sich im Bereich der romantischen Komödie anscheinend am wohlsten, obwohl diese bei ihr selten wirklich gut sind. Denke man nur an „Trennung mit Hindernissen“ oder „Wo die Liebe hinfällt…“. So ist man leider auch bei „Er steht einfach nicht auf dich“ nur enttäuscht – zumindest beim ersten Mal. Er wird besser, je öfter er gesehen wird. Aber überhaupt über das eine Mal hinaus zu kommen, kostet Überwindung. Die Idee hinter dem Ganzen ist an sich wirklich interessant: Wie es dazu kommt, dass Frauen in jede Handlung der Männer etwas interpretieren, worüber sich das Maskulinum wiederum ärgert, es aber selbst nicht besser oder anders macht. Nur die Umsetzung der Story ist wenig zufrieden stellend. Ansehen ja, kaufen nein!
Mit „Valentinstag“ ist es eine ähnliche Sache, wobei hier die Talsohle verlassen wird.
Ein Muss ist auch die Verfilmung der Entstehung des Klassikers „Peter Pan“ – „Wenn Träume fliegen lernen“ - wobei der Schöpfer, Sir James Matthew Barrie, von Johnny Depp gespielt, auf die Inspiration seines Lebens trifft, man aber nicht sicher ist, ob sein eigenes Leben nicht daran zerbricht.
Um es mit den Worten der Band „A Fine Frenzy“ zu sagen: Hope for the Hopeless bietet der Film „Liebe kennt keine Ferien“ („The Holiday“) - mit Cameron Diaz, Kate Winslet, Jack Black und Jude Law in den Hauptrollen. Das Gefühl einsam zu sein und das es immer so bleiben wird, ist wohl schwer zu beschreiben, geschweige denn zu überwinden. Wenn es gar nicht mehr geht, ist dieser Film, auch wenn es absolut unwahrscheinlich ist, dass das Leben so verläuft oder funktioniert, der Lichtblick. Noch dazu ist „Liebe kennt keine Ferien“ tatsächlich lustig. Ein großer Pluspunkt!
Und wer glaubt, dass es mit Aufregung und Romantik – ist sie das wirklich? Entscheidet selbst! – im Alter vorbei ist, dann wäre „Was das Herz begehrt“ eine interessante Option der Unterhaltung. Wer danach von Diane Keaton noch immer nicht genug bekommen kann, sollte sich an „Von Frau zu Frau“ wenden. Hier bekommt man nicht nur Lauren Graham („Gilmore Girls“), Mandy Moore („How to Deal“) und Piper Perabo („Coyote Ugly“) dazu, sondern auch – neben dem ganzen Beziehungs- und Männerstress – spannende Aspekte von Mutter- Tochter- Bindungen.
Noch nicht genug? Dann seid ihr gut beraten mit einer der vielen Verfilmungen von Nicholas Sparks Büchern, wie z.B. „Wie ein einziger Tag“ oder „A Walk to Remember“. Nicht dass allein die Bücher schon gut wären, einer dieser Filme schafft es vielleicht, dass der eine oder andere eine Träne verdrückt.

Aber eins sei noch an die Männerwelt gerichtet: Rennt nicht immer, weg wenn die Angebetete mal eine Schnulze sehen möchte. In der Regel werden wir dann nämlich sehr anhänglich.

Und damit bis zum nächsten Mal.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Ich geb's zu: Ich bin Gossip Girl!

Seltsam eigentlich. Ich kann tun was ich will, aber ich mag diese Serie mit der Teenie-Kreisch-Attitüde. Normalerweise mag ich eher Filme wie Kill Bill, Herr der Ringe, Lucky # Slevin oder American Psycho. Also nicht gerade herkömmlicher Teeniekitsch. Aber kaum sehe ich in einer Modezeitschrift ein Bild von Leighton Meester rufe ich begeisert: „Blair Waldorf!“, 

denn eigentlich ist das Mädchen, dass die uramerikanische Socialite und Superzicke darstellt, non existent. Ihr Film-Alter Ego hat sie längst vollständig absorbiert. Dass das Mädel einen richtigen Namen hat, habe ich auch erst relativ spät herausgefunden. Mit ihrem Serienkollegen Ed Westwick, besser bekannt als Charles „Chuck“ Bass, stellt sie den Hauptgrund dar, sich diese Serie überhaupt anzusehen. Die Wortgefechte, die sich die beiden liefern, sind das Salz in der Seriensuppe. Zugegeben: Ihre Klamotten sind auch ein Grund, sich 45 Minuten lang mit belanglosen Streitereien und irren Zufällen, die die Welt noch nicht gesehen hat, berieseln zu lassen. Wegen Blair habe ich mir Haareifen mit überdimensionaler Schleife gekauft, die ich aber nicht anziehe. Außerdem habe ich eine Obsession für Audrey Hepburn entwickelt. Von diesen oberflächlichen Betrachtungen mal abgesehen, ist Meester auch die beste Darstellerin der Serie. Ihre Kollegin Blake Lively, die ihre beste Freundin, Serena van der Woodsen, und somit die Blond Bombshell der Serie porträtiert, ist bei weitem nicht so talentiert. Ihre Mimik reicht von lächeln bis entsetzt gucken als sei sie ein Reh im Scheinwerferlicht eines Range Rover, der mit 180 km/h über eine Landstraße brettert und das war's. Vielleicht ist das ein wenig unfair. Serena van der Woodsen ist nicht wirklich ein spannender Charakter. 







Aber dafür die Showmatratze! Immerhin! Oder?






Abgesehen von moralisch zweifelhaftem Verhalten legen die Figuren von Gossip Girl eine erstaunliche Promiskuität an den Tag. Jeder mit jedem und Serena mit noch ein paar anderen mehr.
Wenns schäää macht...Die Serie ist leider keineswegs originell. Sie ist das Gleiche wie OC California (selber Produzent, was ein Zufall), 90210 und Denver Clan. Aber irgendwie, ja, irgendwie hat der hormonübersteuerte Teenietraum etwas an sich, dass mich dazu bringt, mir das regelmäßig anzusehen. Wer die Lösung kennt, das sagenumwobene Geheimnis, der melde sich. Ich vermute ja, es liegt an Chace Crawford, aka Nate Archibald, der allerlangweiligsten Serienfigur die jemals durchs Bild gelaufen ist. Aber auch mit Abstand die hübscheste.

 „Kreeeeiiiiisch“



PS.: Wer auch mal aussehen will wie Blair, klicke auf den Link, da gibt’s die Anleitung

Sonntag, 24. Oktober 2010

Die etwas andere Meinung

von Franzi



Ein Trailer, der viel versprechend scheint. Eine Besetzung, von der man nicht weiß, was man von ihr halten soll. Und eine Storyline, die verdächtig nach Trash aussieht.
Damit lockt der Film „Die etwas anderen Cops“.
Er handelt von zwei New Yorker Polizisten, die sich scheinbar seit kurzem erst Partner nennen. Auf die Hintergründe wird jedoch nicht detailliert eingegangen. Gespielt werden sie von Mark Wahlberg („Max Payne“) und Will Ferell („Starsky und Hutch“), wobei ersterer scheint wie ein fähiger Ermittler, der erneut einen übertrieben amerikanischen Charakter verkörpert: Aufbrausend und unerträgliche temperamentvoll. NATÜRLICH ist der Zuschauer sehr überrascht, dass sich im Nachhinein dennoch sein Partner, der eher den Schreibtischhocker und Rechnungsprüfer mimt, als grandioser „Zufallsermittler“ entpuppt. Kommt uns doch nicht bekannt vor oder? Es schreit geradezu nach Hollywood Cliché! Ihnen gegenüber stehen zwei Superhelden, getarnt als Cops – oder vielleicht umgekehrt, wer weiß das schon – die sich in den Straßen New Yorks wahnwitzige Verfolgungsjagden liefern.
Im Allgemeinen erwartet der gelegentliche Kinogänger bei dem Namen Samuel L. Jackson ein Ergebnis mit Substanz und Qualität. Immerhin kennt man ihn aus Größen wie „SWAT“, „Star Wars I-III“ und „Iron Man 2“, um auch einen der neueren Filme zu erwähnen. Auch Dwayn Johnson weist normalerweise nicht auf eine all zu schlechte Produktion hin, denke man nur an „Get Smart“ oder „Die Mumie kehrt zurück“. Leider vermittelt jeder Einblick in den Film den Eindruck, man hätte eine Zeit lang etwas von den Beiden. Knapp daneben, ist trotzdem vorbei! Nach grob geschätzt zwanzig Minuten darf man sich auf äußerst unspektakuläre und fragliche Weise von ihnen verabschieden. Danach geht die Handlung nur noch den Bach runter, sodass man sich als Zuschauer lieber einen Nagel ins Knie schlägt, als weiter zu schauen.
Die Gags sind flach und jede Situation wird bis ins Höchste überspitzt, als würde man einen Lacher erzwingen wollen. Selbst die Weiterführungen von Dream Works „Madagaskar“ und Pixar’s „Ice Age“ haben weitaus mehr Kapital, und das will wirklich was heißen.
Dann tritt plötzlich – wie unerwartet – eine scharfe vollbusige Ehefrau auf, die so gar nicht ins Bild passt, gespielt von Eva Mendes. Eigentlich hätte das eine Warnung sein müssen, denn sind wir mal ehrlich: Sie hat bis jetzt sehr sehr sehr sehr sehr selten einer wirklich guten Produktion beigewohnt. Denke man nur an „Ghost Rider“, „The Spirit“ und „2 Fast 2 Furios“. Um ihre Ehre zu retten nennen wir noch „Hitch – der Date Doktor“ als relativ gutes Pendant.
Anscheinend sollte es ihre Aufgabe sein, den restlichen Film zu retten und sie hat sich wirklich Mühe gegeben, aber DAS schafft selbst diese Granate nicht!

Zu meiner Schande muss ich gestehen: Ich konnte ihn nicht bis zum Ende schauen! Es ging einfach nicht. Dementsprechend bitte, behaltet euer Geld und starrt lieber den ganzen Abend eure Schuhe an, denn diese Art der Unterhaltung ist es wirklich nicht wert.

Bis zum nächsten Mal.

Freitag, 15. Oktober 2010

Ja Doktor, da tut es weh.

von Franzi

Arztsendungen. Diese spezielle Rubrik findet immer Zulauf, welcher nicht zuletzt – zu großen Teilen – von Östrogen geleitet ist. Das Ideal schöner mächtiger Menschen, die in weißen Kitteln durch Flure geistern und eine Antwort auf medizinische Probleme haben.
Ich wage zu behaupten, dass viele männliche Fernsehliebhaber immer einen großen Bogen um derlei Thematik gemacht haben, denn es ist nicht nur das Leben retten und Menschen aufschneiden, was im Mittelpunkt steht. Nicht jeder dieser Charaktere ist eine Christina Yang („Grey’s Anatomy“).
Delikate Affären, Geschlechtskrankheiten und beinahe lächerlich oft wechselnde Sexpartner fallen deutlich stärker ins Auge. Oft gleichen die Schauplätze großen Inzestpartys: Jeder mit Jedem und bei Langeweile wird getauscht. An sich klingt das auch für Männer sehr ansprechend oder? Weit gefehlt! Denn keine Trennung läuft ohne eine großes Trara … oder Tränen… oder einen Mordanschlag, um die Sache zu überspitzen. Niemand würde sich mehr trauen mit seiner Freundin via SMS Schluss zu machen. Aus diesem Grund wird Pro7 Mittwochs Abends demonstrativ verweigert!
Derzeitiger Vorreiter ist ohne Frage „Grey’s Anatomy“ (6. Staffelfinale, Mittwoch, den 06.10.2010). Die Serie von Shonda Rhimes – die auch für das Entstehen von „Private Practice“ verantwortlich ist - spielt in Seattle und zeichnet sich vor allem durch ihren morbiden Humor aus, setzt aber neben Tragik und Schock, auch auf den Witz der Situation. Nicht Grundlos hält sich dieses, wenn man es so bezeichnen mag, TV-Highlight seit nun mehr sechs Jahren. Denn es ist nun einmal so, dass die Menschen tatsächlich so gestört sind, wie die dargestellten Charaktere. In der letzten Folge dieser Staffel schufen die Autoren eine Geschichte, die unter die Haut ging. Wir alle kennen den Amoklauf in Schulen oder in über 1000m Höhe. Hier hatten wir einen trauernden Witwer, der diejenigen beseitigen wollte, von denen er dachte sie hätten seine Frau getötet. Ob er das schafft? Nun, seht es euch selbst an.

Private Practice“ (PP), das ich bereits erwähnte, sollte ursprünglich das positive Gegenstück zur „Düsternis“ spielen. Statt im regnerischen Seattle, sind wir nun in L.A. Punkt eins passt! An Stelle von Meredith Grey, die unter Verlust- und Bindungsängsten leidet und schon mehrmals knapp dem Tod entgangen ist – aus eignem Verschulden oder nicht -, tritt nun Addison Forbes Montgomery in den Mittelpunkt. Sie ist die Exfrau von Derek Shepard, der nunmehr seit der sechsten Staffel mit Meredith verheiratet ist, und ihretwegen seine Exfrau verlassen hat. Davor jedoch ist zu sagen, dass er sie schon einmal verlassen hat, weil Addison mit seinem besten Freund ins Bett gegangen ist. Blickt noch jemand durch? Nein? Gut! Im Großen und Ganzen hängen die Serien weitestgehend zusammen. Was aber nicht heißt, dass PP das Yang zum Ying ist. Denn eine Frau, die zweimal hintereinander von ihrem Ehemann verlassen wird und mit der neuen Geliebten arbeiten musste, kann nicht wirklich glücklich sein. Sie will nur fliehen. Und damit hinkt Punkt zwei, in Sachen „happiness“, ganz gewaltig! Denn spätestens mit der dritten Staffel PP ist es zu bemerken… das Düstere. Babys werden mit verrückten MacGyver-Opperationen aus Müttern herausgeschnitten, Kinder werden abgeschoben, es kommt zu Verdrängungssex und Todesfällen in der Belegschaft. Das ist doch nicht normal!
Durch die beiden vorher genannten, wurde wohl für viele die Lücke gefüllt, die einst (also 2009) „Emergency Room“ hinterlassen hat. Nach langen und auch manchmal zähen fünfzehn Staffeln – man höre und staune – fand die Serien so ein Ende wie sie begonnen hatte: Mit einer Sirene. Doch die ersten sechs Staffeln standen auch in einem Zeichen, das wohl jeder kennt. George Clooney! Länger hat es ihn jedoch nicht am Set gehalten. Im Allgemeinen ist es auch so, dass kein Darsteller alle fünfzehn Staffeln durchgezogen hat. Dennoch, sie tauchen immer wieder auf. Vielleicht gibt es noch eine 16. Staffel… vor Überraschungen ist niemand gefeit!

Mit „Scrubs“, so glaube ich, erfuhr das Genre Arztsendung eine Wende. Zumindest für eine kurze Zeit. Zwar wird hier von den Affären nicht wirklich Abstand genommen, ABER (!!!) die ganze Sache wird nicht mit einem so immensen Ernst betrachtet, wie gewöhnlich. Wie auch sonst, die Figuren haben einen Knacks! Doch sie tanzen und singen dabei und sehen Fatahmorganas. Wobei hier der Zweifler wieder einwenden würde: Na ja, vielleicht können sie nur so den Stress bewältigen. Möglicherweise… egal, das Zuschauen macht Spaß!
Nun es gibt auch hier einen gewissen Kritikpunkt, denn die neunte und damit letzte Staffel der Erfolgsserie wird in einer weitläufig veränderten Charakterkonstellation und Darstelleraufstellung daher kommen. Ob das so gut ankommt, ist mehr als fraglich.
Daneben hat sicher auch Hugh Laurie als „Dr. House“ dazu beigetragen, dass sich der Geist über Arztserien ein wenig gewandelt hat. So wie er, scheinbar manchmal geistig ein wenig zerrüttet, humpelnd daherkommt und sich gegenüber seinen „Untergebenen“ als Yoda gibt, kann man ihn nur lieben.

Sicher, wirkliche Chirurgen und Ärzte sehen solche Dinge nicht gern, aber was weiß der Normalkonsument schon? Immerhin wollen wir auf dieser Grundlage den Halbgöttern in weiß nicht nacheifern.

Ich liebe es und in diesem Sinne…

Bis zum nächsten Mal.




Buchtipps Teil I

Derzeitige Top 3

1) William Shakespeare – A Midsummer Night's Dream
Einfach ein schönes Stück mit Shakespeares unverwechselbarem Humor und seinem Gespür für Sprache. Zu empfehlen ist auch die Verfilmung mit Calista Flockhart und Christian Bale.
(Reclam und ganz viele andere...)


2) Rebecca Gablé – Hiobs Brüder 
Ein historischer Roman meiner Lieblingsautorin, ihre Bücher haben mich noch nie enttäuscht. Allerdings sagte mir meine Freundin, Gablés Romane seien zu lang. Das neuste Werk spielt im England des 12. Jahrhunderts und behandelt die Thematik der Interkulturalität aus einem mittelalterlichen Blickwinkel. Nicht ganz so gut wie Die Hüter der Rose, aber dennoch lesenswert.
(Lübbe)




3) Jürgen Thorwald – Handbuch für Giftmörder; aus der Reihe Das Jahrhundert der Detektive
Dieses Buch habe ich letzte Woche in einem Karton gefunden, der schon eine Weile achtlos rumstand. Ursprünglich gehörte es meiner Mutter (tut es immer noch, aber ich habe es annektiert), und ist von 1981, ich weiß also nicht, ob es noch aufgelegt wird. Interessant ist es allemal. Es behandelt die Anfänge der Toxikologie und der Gerichtsmedizin. Und das Allerbeste: Wenn man damit in der Straßenbahn sitzt, bleibt man garantiert unbelästigt (getestet und und als korrekt bestätigt).
(Knaur)

Montag, 11. Oktober 2010

Apocalypse now!

von Franzi

Seit jeher ist der Mensch fasziniert davon auf wie viele verschiedene Arten er sich selbst vernichten kann. Den Gedanken dabei immer im Hinterkopf, dass auch die schuppigen Riesen – genannt Dinosaurier – vor Jahrtausenden ausgestorben sind. Trotzdem steht die Behauptung im Raum: Den homines sapientes sapientes kann, durch ihr hoch entwickeltes Gehirn, nichts gefährlich werden. Eine These über die man sich wahrlich streiten kann. Bekanntlich ist die „Panikmache“ eine der hervorstechenden Eigenschaften unserer, doch recht eigenwilligen, Art. Dies schlägt sich in vielen Medien nieder. Deshalb auch nicht zuletzt auf die Kinounterhaltung.

Armageddon“, „Krieg der Welten“, „Independence Day“, „I am Legend“ (der nun mehr vier Mal verfilmt wurde) und „The Day after Tomorrow“ - um nur einige zu nennen - haben eines gemeinsam: Die Menschen sehen ganz schön alt aus! Abgesehen davon, dass sich die Haupthandlung immer in den USA abspielt, favorisiert vor allem in New York oder Washington D.C. (Nun, als Weltmacht hat man es schon nicht leicht, vor allem wenn das sogar schon in höheren Sphären kursiert.)
Natürlich wurde auch der deutschen Filmindustrie irgendwann klar, dass sich die breite Masse gern geißeln lässt und so versorgt sie uns sogleich mit heimischen Pendants, wie „Die Hitzewelle“ oder „Das Inferno“. Hierbei ist wohl zu sagen, dass diese Beispiele versuchen weitestgehend realistisch zu bleiben.
Anders als Hollywood, was uns scheinbar schon über Jahrzehnte begreiflich machen möchte, dass die Wahrscheinlichkeit der Planet würde durch eine Naturkatastrophe eine Tages menschenleer sein, vergleichsweise gering ist.  

 
Immerhin besteht die Gefahr von blutrünstigen Außerirdischen überfallen zu werden, die fröhlich selbst Agrarwirtschaft betreiben wollen („Independence Day“) oder uns aus Spaß an der Freude hochgehen lassen („Krieg der Welten“). Oder sie nehmen uns noch immer übel, dass wir sie nicht gewarnt haben, ehe sie sich den King of Hüftschwung unter den Nagel rissen („Mars Attacks“).
Zumal es einigermaßen überheblich ist anzunehmen, dass – wenn wir nicht allein im Universum sind – es sich bei etwaigen Besuchern immer um kleine grüne Männchen mit Tentakeln handeln muss. Nebenbei bemerkt, bietet hier „Planet der Affen“ ein erfrischendes Beispiel, auch wenn es nicht dem Thema entspricht. Genauso muss es nicht heißen wir wären diejenigen, die entwicklungstechnisch unterlegen sind. So wie wir unsere Supermacht kennen, wäre es wohl eher so, dass sie irgendwann Ufos bauen, um andere Planeten zu annektieren.
Allerdings haben die amerikanischen Autoren noch ein anderes Szenario in Petto. Was wenn ein Virus unseren Löffel einfordert oder uns zu sabbernden Bestien macht, die sich am liebsten gegenseitig anknabbern? Man denke an „I am Legend“ oder „Der Omega- Mann“, und auch „Resident Evil“. Hier wird die Schuld der hochgeschätzten Forschung zugeschrieben, was erneut die Frage aufwirft ob Impfungen nicht doch Autismus verursachen. Also wenn L.A. das sagt, muss da schon was dran sein…
Zumindest in „Shawn of the Dead“ gibt es nette Bakterien, die ein bisschen Spaß verstehen.
Und, um uns der Realität ein bisschen zu nähern, wäre da Tür Nummer drei. Schon wird uns klar: Oh nein, ein Asteroid/ Satellit/ Spaceshuttle könnte mir auf den Kopf fallen! Doch anders als es Obelix tun würde, schickt die NASA ein paar – natürlich amerikanische – Jungs in die Umlaufbahn um das Ding zu richten. Nichts leichter als das! Dabei muss dennoch jedem klar sein, dass wenigstens einer in die Luft geht oder sich gar auf der Milchstraße verläuft. Bruce Willis gehört auch einfach nicht ins All. („Armageddon“, „Space Cowboys“)
Zusammengefasst könnte man sagen, bediene sich ein Autor an jedem Buffet, so erhielten wir wohl einen Film über erkältete Aliens in mitten eines unaussprechlichen Unwetters, dekoriert mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten im Raumanzug. Ein echter Kassenschlager!


Wenn aber gar nichts mehr geht, wendet sich der clevere Regisseur an die Maya und produziert mit „2012“ einen Film, der vor Widersprüchlichkeiten nur so strotzt! Lässt einen die Frage kalt, wohin zum Donnerwetter der Erdboden sackt und warum die Häuser ausgerechnet immer in die Menschenmassen fallen, dann zweifelt man spätestens am gesunden Menschenverstand des Machers als Harry Hemsley, einer der Protagonisten, - wie selbstverständlich – unter Wasser W-Lan nutzt. Ein schöner Zaubertrick ist auch die konstante Mobiltelefonverbindung, während eine riesige Flutwelle ganze Kontinente verschluckt. Wenn es soweit ist, würden wir das allein schon wegen der der Telekom nicht schaffen. Zwar ist „2012“ in Sachen Special Effects außer Konkurrenz, nur über den Inhalt sollte man nicht allzu stark sinnieren.

Ob dieses Genre nun wirklich gute Filme hervorbringt, darüber lässt sich – bekanntlich wie über alles – streiten. Geguckt haben sollte man auf jeden Fall eine der vier Verfilmungen des Romans „Ich bin Legende“ (Richard Matheson). Mit einer weltweiten Krise kann man nie viel falsch machen.
Für die, die bei solchen Dingen auch gerne einmal lachen, wäre wohl „Independece Day“ das Richtige. Allein Jeff Goldblum als Mr. Ich-habe-den-Code-entschlüsselt und gleichzeitig schaut er, als sei er nicht einmal in der Lage ein sauberes Hemd anzuziehen, ist es mehr als wert. Auch der typisch amerikanische Stil des zwar richtig tief in der Scheiße sitzen, aber trotzdem lachen, kommt nicht zu kurz.
Wer es lieber im „2012“- Stil mag, hält sich dann doch eher an „The Day after Tomorrow“.

Und damit bis zum nächsten Mal.

Ab jetzt mit dabei: Franzi



Franzi ist mein Name, ich bin 19 Jahre alt und ich werde den Bereich der Buch-, Kunst-, und Kulturkritik – hoffentlich mehr oder weniger geistreich – unterstützen.
Mein Leben beinhaltet eine große Leidenschaft, die von mir verlangt, stundenlang meine eigenen Filmfeste zu feiern, bei denen vor keinem Genre reiß aus genommen wird. Somit wäre dann auch gesagt, womit ihr es aufnehmen müsst.
Geschmäcker sind verschieden, aber was einen guten Film ausmacht, ist nicht (oder selten) verhandelbar!
… Klingt hart, aber eigentlich bin ich ganz lieb ;-)

Freitag, 8. Oktober 2010

Der Vampir heute - Memento mori mal anders!

Der Tragödie zweiter Teil oder Autorenbeschimpfung und andere Dinge

Vampire sind cool. Vampire sind sexy. Vampire sind das A und O, das Alpha und das Omega der Unterhaltungsindustrie. Mit Vampiren kann man gerade verdammt viel Kohle scheffeln, deswegen wird das Thema jetzt auch bis zur Lactoseintoleranz gemolken1. Oder sollte ich sagen ausgeblutet?!
Aber wieso? Wieso nur hat der Mainstream alle zehn Jahre Lust auf Vampire? Bram Stoker hat im 19. Jahrhundert einen Hype losgetreten, worüber er sich wohl selbst nicht recht bewusst war und womit er auch nicht gerechnet hat, sonst hätte er's vermutlich dabei beruhen lassen2. Vorher dümpelte das Thema „Blutgeiler Toyboy“ nur so vor sich hin, denn wie aufmerksame Rezipienten eventuell aus meinem vorhergehenden Text wissen, gab es Vampire in der Mythologie schon lange vor Edward. Jaja, die Literatur als Zeichen der Cholera. Doch ist hier die Belletristik das Symptom? Oder die ansteckende Krankheit höchst selbst? Ersteres würde heißen, dass die blinde Masse zeitgleich nach dem selben Unsinn lechzt. Den Nerv der Zeit haben Frau Meyer, Mrs. Anne Rice und vor ein paar Jährchen mehr Mister Stoker, getroffen, wie man es so nennt. Und wie auch schon zu Zeiten Stokers geschehen, wird der Markt geflutet. Andere von mir vorgestellte Buchreihen gab es allesamt schon vor der Kitschstory-of-Doom. Der Auslöser des Wahnsinns war jedoch Bella Swan mit ihrem Vampboy Edward Cullen. Bienenschwarmpoetik vom feinsten. ALLE lesen es. ALLE finden es toll. Hören Sie das einheitliche Summen? Wieso nur mag das jemand? Wegen der antiquierten moralischen Werte? Dem mangelnden a) Talent der Autorin, oder b) IQ der Hauptdarstellerin? „Also, äh, Mist. Ich kann mich nicht entscheiden. Ich glaub ich nehm' den Publikumsjoker“ Sollen wir jetzt etwa alle zu Bilderbuchlesern mutieren oder wie? Mit ihren Büchern bespuckt Stephenie Meyer das Lebenswerk von Frauen wie Alice Schwarzer. Und deshalb spucke ich zurück!4 Mein Urururururgroßonkel mütterlicherseits kam aus Guatemala und war ein Guanako. Ich habe also die perfekten Anlagen für einen Gegenschlag. Doch zur Sache: Das Übel als bewegtes Bild. Oder: Rezeption über die audio-visuelle Darstellung von populärer Literatur des einundzwanzigsten Jahrhunderts aus pecunivoren5 Beweggründen aka Filmkritik über käsige Romanverfilmungen. Alles nahm seinen Anfang mit den Dracula-Filmen. Aber die hatten Stil! Die waren nicht für die geifernde Masse an Teenies konzipiert, man sollte sich gruseln. Graf Dracula war böse, irgendwie sexy und sehr elegant. Er sah nicht aus wie irgend ein Typ, der halbtags bei einem amerikanischen Bekleidungshersteller oben ohne im Eingangsbereich rumgammelt und alle Leute die vorbeikommen mit „Whatsuuuup?“ begrüßt. 



Er war weltmännisch. Ein echter Kosmopolit, gereift über die Jahrhunderte. Oder er war zumindest lustig wie die Nachtgestalten in Roman Polanskis Tanz der Vampire. In dem Film verguckt sich doch tatsächlich der homosexuelle Sohn des Vampirfürsten in den Protagonisten und die Dorfbewohner staffieren ihre Häuschen derart üppig mit Knoblauch aus, das jeder Besitzer eines griechischen Restaurants vor Neid Insolvenz anmelden – ähäm, ich meine grün anlaufen könnte.
Twilight und Konsorten unterbieten darstellerisch so ziemlich alles was gerade auf dem Markt ist. Ich musste lachen, weil so viele Stellen (die bierernst gemeint waren) so unglaublich unfreiwillig komisch waren. Selbst der Twilight-Spoof Beilight – Bis(s) zum Abendbrot hat mich nicht so zum lachen angeregt wie das Original. Die Serienadaption der Sookie-Stackhouse-Buchreihe, True Blood (bei uns leider nur im Bezahl-TV und auf DVD), dagegen ist super. Nicht nur die wunderbare Anna Paquin, bekannt aus X-Men, auch die Nebendarsteller überzeugen. Es gibt ziemlich viel Blut, Action und Sex, also nichts für zarte Gemüter und fundamentalistische Christen6. Auch The Vampire Diaries (auf Pro7) ist gut gemacht. Lediglich die deutsche Synchronisation nervt etwas, wer die Serie auf Englisch schaut hat mehr davon: mehr Wortwitz und nicht die Stimme von Blair aus Gossip Girl als weiblicher Hauptcharakter. Gibt’s echt so wenig Synchronsprecher in Deutschland?

 
Fazit: Wer tote Vampire sehen will, der gucke Buffy oder Blade, denn in den heutigen TV-Universen wird Mister Reißzahn ganz doll geknuddelt und nicht gepfählt.


Das war es vorerst mit den Untoten, es sei denn es meldet sich einer und fordert eine ausführliche Review zum Thema Schlechtester-Kinofilm-seit-High-School-Musical-Teil-XXI-alias-Twilight.

Bis hierhin erstmal.
Adieu



1Vorschlag für neuen Buchtitel: Bis(s) zur Laktoseintoleranz – Iss dein Müsli halt mit Wasser!
2Zumindest wenn ihm jemand Twilight gezeigt hätte.
4An dieser Stelle müssen zwei Dinge angemerkt werden: erstens, ich bin bei weitem nicht so radikal wie Frau Schwarzer, weil es der Zeit nicht mehr angemessen ist (war ...danke, Twilight.), aber dennoch haben wir es Menschen wie ihr zu verdanken, dass wir heute Dinge mit einer Selbstverständlichkeit tun dürfen, was anderen Generationen von Frauen verwehrt war. Das mindeste was wir den Feministinnen schuldig sind, ist nicht Respekt, nein, wir sind ihnen emanzipiertes Handeln schuldig, als auch den Mut für unsere eigenen Rechte und die unserer Mitmenschen einzustehen. Zweitens habe ich erst nach zehn Minuten weiter schreiben können, da ich aus Affekt mein Laptop anspuckte und dies wieder zuerst säubern musste.
5Ein von mir erfundenes Fremdwort zusammengesetzt aus lat. pecunia: Geld, und vorare: verschlingen, gierig fressen; neu-lisa-lat. pecunivor = geldgeil
6oder strenge Katholiken...oder andere Spaßbremsen egal welcher Konfession. Weltfriede.