Montag, 11. Oktober 2010

Apocalypse now!

von Franzi

Seit jeher ist der Mensch fasziniert davon auf wie viele verschiedene Arten er sich selbst vernichten kann. Den Gedanken dabei immer im Hinterkopf, dass auch die schuppigen Riesen – genannt Dinosaurier – vor Jahrtausenden ausgestorben sind. Trotzdem steht die Behauptung im Raum: Den homines sapientes sapientes kann, durch ihr hoch entwickeltes Gehirn, nichts gefährlich werden. Eine These über die man sich wahrlich streiten kann. Bekanntlich ist die „Panikmache“ eine der hervorstechenden Eigenschaften unserer, doch recht eigenwilligen, Art. Dies schlägt sich in vielen Medien nieder. Deshalb auch nicht zuletzt auf die Kinounterhaltung.

Armageddon“, „Krieg der Welten“, „Independence Day“, „I am Legend“ (der nun mehr vier Mal verfilmt wurde) und „The Day after Tomorrow“ - um nur einige zu nennen - haben eines gemeinsam: Die Menschen sehen ganz schön alt aus! Abgesehen davon, dass sich die Haupthandlung immer in den USA abspielt, favorisiert vor allem in New York oder Washington D.C. (Nun, als Weltmacht hat man es schon nicht leicht, vor allem wenn das sogar schon in höheren Sphären kursiert.)
Natürlich wurde auch der deutschen Filmindustrie irgendwann klar, dass sich die breite Masse gern geißeln lässt und so versorgt sie uns sogleich mit heimischen Pendants, wie „Die Hitzewelle“ oder „Das Inferno“. Hierbei ist wohl zu sagen, dass diese Beispiele versuchen weitestgehend realistisch zu bleiben.
Anders als Hollywood, was uns scheinbar schon über Jahrzehnte begreiflich machen möchte, dass die Wahrscheinlichkeit der Planet würde durch eine Naturkatastrophe eine Tages menschenleer sein, vergleichsweise gering ist.  

 
Immerhin besteht die Gefahr von blutrünstigen Außerirdischen überfallen zu werden, die fröhlich selbst Agrarwirtschaft betreiben wollen („Independence Day“) oder uns aus Spaß an der Freude hochgehen lassen („Krieg der Welten“). Oder sie nehmen uns noch immer übel, dass wir sie nicht gewarnt haben, ehe sie sich den King of Hüftschwung unter den Nagel rissen („Mars Attacks“).
Zumal es einigermaßen überheblich ist anzunehmen, dass – wenn wir nicht allein im Universum sind – es sich bei etwaigen Besuchern immer um kleine grüne Männchen mit Tentakeln handeln muss. Nebenbei bemerkt, bietet hier „Planet der Affen“ ein erfrischendes Beispiel, auch wenn es nicht dem Thema entspricht. Genauso muss es nicht heißen wir wären diejenigen, die entwicklungstechnisch unterlegen sind. So wie wir unsere Supermacht kennen, wäre es wohl eher so, dass sie irgendwann Ufos bauen, um andere Planeten zu annektieren.
Allerdings haben die amerikanischen Autoren noch ein anderes Szenario in Petto. Was wenn ein Virus unseren Löffel einfordert oder uns zu sabbernden Bestien macht, die sich am liebsten gegenseitig anknabbern? Man denke an „I am Legend“ oder „Der Omega- Mann“, und auch „Resident Evil“. Hier wird die Schuld der hochgeschätzten Forschung zugeschrieben, was erneut die Frage aufwirft ob Impfungen nicht doch Autismus verursachen. Also wenn L.A. das sagt, muss da schon was dran sein…
Zumindest in „Shawn of the Dead“ gibt es nette Bakterien, die ein bisschen Spaß verstehen.
Und, um uns der Realität ein bisschen zu nähern, wäre da Tür Nummer drei. Schon wird uns klar: Oh nein, ein Asteroid/ Satellit/ Spaceshuttle könnte mir auf den Kopf fallen! Doch anders als es Obelix tun würde, schickt die NASA ein paar – natürlich amerikanische – Jungs in die Umlaufbahn um das Ding zu richten. Nichts leichter als das! Dabei muss dennoch jedem klar sein, dass wenigstens einer in die Luft geht oder sich gar auf der Milchstraße verläuft. Bruce Willis gehört auch einfach nicht ins All. („Armageddon“, „Space Cowboys“)
Zusammengefasst könnte man sagen, bediene sich ein Autor an jedem Buffet, so erhielten wir wohl einen Film über erkältete Aliens in mitten eines unaussprechlichen Unwetters, dekoriert mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten im Raumanzug. Ein echter Kassenschlager!


Wenn aber gar nichts mehr geht, wendet sich der clevere Regisseur an die Maya und produziert mit „2012“ einen Film, der vor Widersprüchlichkeiten nur so strotzt! Lässt einen die Frage kalt, wohin zum Donnerwetter der Erdboden sackt und warum die Häuser ausgerechnet immer in die Menschenmassen fallen, dann zweifelt man spätestens am gesunden Menschenverstand des Machers als Harry Hemsley, einer der Protagonisten, - wie selbstverständlich – unter Wasser W-Lan nutzt. Ein schöner Zaubertrick ist auch die konstante Mobiltelefonverbindung, während eine riesige Flutwelle ganze Kontinente verschluckt. Wenn es soweit ist, würden wir das allein schon wegen der der Telekom nicht schaffen. Zwar ist „2012“ in Sachen Special Effects außer Konkurrenz, nur über den Inhalt sollte man nicht allzu stark sinnieren.

Ob dieses Genre nun wirklich gute Filme hervorbringt, darüber lässt sich – bekanntlich wie über alles – streiten. Geguckt haben sollte man auf jeden Fall eine der vier Verfilmungen des Romans „Ich bin Legende“ (Richard Matheson). Mit einer weltweiten Krise kann man nie viel falsch machen.
Für die, die bei solchen Dingen auch gerne einmal lachen, wäre wohl „Independece Day“ das Richtige. Allein Jeff Goldblum als Mr. Ich-habe-den-Code-entschlüsselt und gleichzeitig schaut er, als sei er nicht einmal in der Lage ein sauberes Hemd anzuziehen, ist es mehr als wert. Auch der typisch amerikanische Stil des zwar richtig tief in der Scheiße sitzen, aber trotzdem lachen, kommt nicht zu kurz.
Wer es lieber im „2012“- Stil mag, hält sich dann doch eher an „The Day after Tomorrow“.

Und damit bis zum nächsten Mal.

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