Montag, 20. September 2010

Der Vampir von heute - Memento mori mal anders!

Prolog (im Himmel)

Eines vorab, für die Erbsenzähler unter den Lesern: Ja, ich weiß, dass Memento mori eines der „Gedicht-Mottos“ des Barock war (wen's interessiert: Andreas-Gryphius-Sonette. Trübsinn in Dosen, aber gekonnt gereimt, man beachte die Metrik1.). Damals, also im 17 Jahrhundert, war eines der prägendsten Ereignisse der 30-jährige Krieg2 und wie jeder Krieg, forderte auch dieser einige Opfer3, nicht nur unter den Soldaten, sondern auch in der Zivilbevölkerung, die zusätzlich unter massiven Hungersnöten zu leiden hatte. Unter dem Einfluss von Tod und Zerstörung befand sich logischerweise auch die damalige Dichtung, da sich ihre Schöpfer damit Tag ein Tag aus, dreißig Jahre lang, herumzuplagen hatten. So kristallisierten sich bestimmte Themen heraus: eines davon ist die Vergänglichkeit, Vanitas.
Memento mori – denke daran, du musst sterben. Man sollte sich also täglich an den eigenen Tod erinnern, um davon dann nicht all zu überrascht zu werden – Huch, da is er ja, der Sensenmann! Der Schwarze Umhang macht wirklich schlank, sollte ich mir merken.– Wirklich nicht schön, vor allem wenn man gerade einen Tee aufgesetzt hat. 
Aber zur Sache: Sie werden sich vielleicht schon gedacht haben: 'Ja, hä? Was labert das Gör?' 
(geht vielen so, machen Sie sich nichts daraus.) 'Was haben denn unsterbliche Vampire mit baldigem Tod zu tun?' Jahaaa, sage ich nun, der literarische Vampyrus communis ist a) mausetod, und b) wer sagt denn, das der Untote über sich selbst nachdenken soll? Vielmehr geht es doch darum, das sein Leibgericht ein mit Erythrozyten und Co. angereicherter, proteinhaltiger Plasmashake ist. Ihr Blut, liebe Leserinnen und Leser. Ja, jetzt sind Sie überrascht. Ist eben nicht immer alles wie bei Twilight...Ups, jetzt habe ich das böse Wort gesagt.
Wie Sie es vermutlich noch nicht erahnt haben: in diesem hervorragend (!4) recherchierten Artikel geht es um eine leise, unglaublich vorsichtige, auf Teenager-Gefühle-Rücksicht-nehmende Kritik am gerade herrschenden Vampir-Hype, ausgelöst von einem gewissen Roman, zu dem es mittlerweile auch bewegtes Bildmaterial gibt, dessen geistiger Inhalt auch Toilettenpapier als bunter Aufdruck mit Blümchendekor zur Ehre gereicht hätte. Jetzt wissen Sie bestimmt wovon ich rede: Genau, die „Bis(s)“ - Reihe, angefangen mit dem Werk Bis(s) zum Morgengrauen5, dessen englischer Originaltitel „Twilight“ lautet. Eine fantastische Tetralogie. Die Bücher sind wirklich wunderbare Nachschlagewerke, zumindest die Hardcoverversion, da die Ecken auch deutlich spitzer als die der Taschenbuchausgabe sind. Zugegeben, das erste Buch ist nicht ganz so übel. Die Storyline kann man teilweise sogar originell nennen und Kinder und Jugendliche können sich gut mit den beiden Protagonisten identifizieren. Die Sprache ist dem Alter der Hauptzielgruppe angemessen, wobei ich glaube, dass auch etwas komplexere Sätze drin gewesen wären, da diese den Lesespaß nun mal zu erhöhen vermögen. Ich habe tatsächlich die komplette Buchreihe gelesen, um das vorweg zu nehmen, und zwar aus dem einfachen Grund, dass man für gewöhnlich nicht über das zu urteilen vermag, was man nicht kennt. Klar soweit?!6 Mir ist die Materie also vertraut, ich weiß, dass es in dem Buch um einen blendend aussehenden, in der Sonne glitzernden (nein, leider nicht verkohlenden), Chauvi-Vamp geht, der eine noch viel ollere Trudel an der Backe hat, die nichts alleine hinkriegt7, von jeglicher Logik befreit handelt und sich nebenbei mal noch den besten Freund so lange warm hält, bis sie ein Halbvampir-Balg wirft, in das sich dann ihr (warm gehaltener) bester Kumpel Hals über Kopf verliebt (er ist ein Werwolf, er darf das...). Ist das jetzt voll abartig oder ist das voll abartig?
Dichterische, naja wohl eher nicht, dann eben künstlerische (vermutlich auch nicht, aber was sollte ich denn sonst dazu sagen?) Freiheit kann man so etwas nennen. Kommt eben in den unteren Grenzbereich von akzeptabel.
Was mich aber mit am meisten stört, ist Mrs. Meyers Ungenauigkeit, was die topografischen Begebenheiten in Good Ol' Europe angeht. Nein, die gute Frau hat Madrid nicht zu einer italienischen Metropole gemacht8, aber sie hat der wunderschönen, geschichtsträchtigen, für ihre Alabasterskulpturen berühmten Stadt Volterra einen Brunnen mitten auf dem Marktplatz verpasst. Da ist aber keiner. Ich habe es schon mit eigenen Augen gesehen. Und so ein Lapsus in Zeiten von Google Maps. Hallo? Recherche?

(Quelle Bild: BiteHattori)
Damit das hier jetzt nicht wie eine aus reiner leibhaftiger Boshaftigkeit verfasste Abrechnung rüber kommt, wurden die aktuell erfolgreichsten (und erträglichsten) Vampirromane von meiner Wenigkeit rezipiert9. Hierbei handelt es sich um: Die Kinder des Judas von Markus Heitz, Die Sookie-Stackhouse-Buchreihe von Charlaine Harris und The Vampire Diaries von Lisa J. Smith. Zum Vergleich wurde wurde Bram Stokers Dracula heran gezogen. Des weiteren gibt es auch einen Vampir-Filme, beziehungsweise Vampir-Serien Vergleich, von Buffy bis Tanz der Vampire. Allerdings erst im zweiten Teil. Und auch im dritten.

Auf bald.


1Bestes Exempel hiervon: Tränen des Vaterlandes. Er konnte auch fröhlicher, wenn er es wollte, aber darum geht es hier ja nicht.
2Von 1618 bis 1648, Auslöser war unter anderem der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618. Es handelt sich hierbei nicht etwa um einen freiwilligen Abgang von 3 Personen durch ein Fenster aus 17 Metern Höhe, sondern durch ein mutwilliges Hinausschubsen durch 200 andere Leute mit konträrer Meinung. Alle 3 haben übrigens mit leichten Blessuren überlebt, was neuesten Erkenntnissen einem der damaligen Mode (war wohl ziemlich plüschig) und nicht etwa einem Misthaufen geschuldeten Zufall zu verdanken war.
3Ich mag Fußnoten.
4Ich übertreibe auch gerne.
5Bis(s) zur Mittagsstunde, Bis(s) zum Abendrot, Bis(s) zum Ende der Nacht, Bis(s) zum nächsten Brechreiz – Das Kochbuch, Bis(s) zur Selbstaufgabe Handbuch für junge Frauen ohne Selbstbewusstsein und/oder Talente. Alle Bücher natürlich von Stephenie Meyer, hochbegabte amerikanische Bestsellerautorin, deren idiomatischer Spürsinn sie bisweilen sogar zu Nebensätzen verleitet.
6Der Satz gehört natürlich Captain! Jack Sparrow und ich habe mir erlaubt, ihn mir kurz auszuleihen.
7Sollte sich nun jemand die Mühe machen wollen, für die gebündelte Blödheit Textbelege finden zu suchen, nur zu. Ich vermerke es gerne nachträglich.
8Das war nämlich Loddar Maddäus „Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien!“
9gelesen.

Mittwoch, 15. September 2010

Vorstellung

Hallo ihr Lieben!

Ich heiße Lisa, bin 20 Jahre alt.
Genetisch gesehen bin ich eine kuriose Mischung aus Wikingern, Franzosen und österreichischen Raubrittern.
Daher wohl auch mein Temperament.
Am liebsten beschäftige ich mich mit bildender Kunst, Literatur in jedweder Ausprägung, Geschichte und Mode. Ich kann nur sehr selten meine Klappe halten wenn mich etwas stört, weshalb ich mich auch für die Rubrik Buch&Kunst&Kulturkritik entschieden habe. Trotzdem werde ich mich bemühen, meinen jeweiligen „Opfern“ mit dem nötigen Respekt zu begegnen und versuchen hilfreiche, interessante und auch informative Texte abzuliefern. Wer Fragen oder Anregungen hat, immer her damit. Aber Vorsicht! Ich beiße!

Bei Fragen, Kritik und Anregungen könnt ihr euch gerne an folgende E-mail-Adresse wenden
lisa-facetoface@web.de